Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus (Materialien 2)

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Eine Auswahl von Materialien (den ersten Teil finden sie hier) zur eingehenderen Beschäftigung mit Shoshana Zuboffs bei Campus erschienenem Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, ein Werk, das sich über kurz oder lang einen Platz neben Adam Smith, Jean Baptiste Say, John Stuart Mill, Karl Marx, John Maynard Keynes, Joseph A. Schumpeter, Milton Friedman und ähnlichen Koryphäen im Basics-Regal der Wirtschaftswissenschaften erobern wird.

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Ein kleines Glossar zum Buch finden Sie hier:

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Falls Sie mehr über diese und andere einflussreiche Wirtschaftstheoretiker wissen – ohne gleich studieren zu – wollen, mir haben bei der Übersetzung von Shoshana Zuboffs Titel wie auch bei dem von Mariana Mazzucato unter vielen anderen besonders der von Heinz D. Kurz herausgegebenen Titel Klassiker des ökononomischen Denkens (Band 1 & 2) sowie seine Geschichte des ökonomischen Denkens immer wieder beste Dienste erwiesen. Aber das nur nebenbei. Nehmen Sie wie ich die Kindle-Ausgaben, die hat man rasch bei der Hand & erweisen sich gerade bei der Suche als besonders praktisch.

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Shoshana Zuboff zieht unter anderem den Vergleich zwischen dem Verhalten der heutigen Internetgiganten mit den Konquisatoren bzw. deren Herren zu Beginn der Frühen Neuzeit. Sie weist Parallelen auf zwischen dem selbstherrlichen Denken Ersterer und dem der spanischen Eroberer, wie es im »requerimiento« zum Ausdruck kam, einem Dokument, das die Eroberer im Auftrag der spanischen Herrscher den Eingeborenen zu verlesen hatten. Selbstverständlich war der Requerimiento in der Sprache der Eroberer abgefasst, was ganz witzig gewesen wäre, hätte man die ratlose Zurückhaltung der Indios nicht als Widerspenstigkeit gedeutet und damit Grund gehabt, sich all der im Dokument angedeuteten Gräuel zu ihrer Unterwerfung zu bedienen. Der spanische Dominikaner Bartolomé de Las Casas beschrieb das Vorgehen in einer Chronik mit dem aussagekräftigen Titel.

Newe Welt. : Warhafftige Anzeigung der Hispanier grewlichen, abschewlichen vnd vnmenschlichen Tyranney, von jhnen inn den indianischen Ländern, so gegen Nidergang der Sonnen gelegen, vnd die Newe Welt genennet wird, begangen.
Casas, Bartolomé de las, 1484-1566

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Sie finden dieses Buch, bei dem es sich um eine Übersetzung (1597) aus dem Französischen handelt, auch in der lateinischen Originalsausgabe, wenn Sie sich das zutrauen.

Zum Thema »requerimiento«.
Er bot die Rechtsgrundlage für die Einverleibung überseeischer Territorien.
Der Text enthält die bekannten Erklärungen über die Erschaffung der Welt und die Einheit des über die Erde verstreuten Menschengeschlechts, das aus Adam und Eva hervorgegangen sei. Dieses Schriftstück wurde 1513 von dem Kronjuristen Palacios Rubios verfaßt und diente dazu, die Rechtslage für die Besitznahme und Unterjochung der entdeckten Länder zu klären. Die Konquistadoren waren angehalten, den »requerimiento« in situ zu verlesen, d.h. bei der Landnahme in einem notariellen Akt den Indios zu verkünden.

Claudius Armbruster (Hg.), Karin Hopfe (Hg.),
Horizont-Verschiebungen: Interkulturelles Verstehen und Heterogenität in der Romania.
Festschrift für Karsten Garscha zum 60. Geburtstag (1998)
Deutsche Nationalbibliothek

 

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»Von Bernhard Schmid geschmeidig übersetzt, liest sich Bob Dylan und Amerika so unterhaltsam, gelehrt und elegant wie im mittlerweile zum kanonischen Werk avancierten Original.«

– FAZ, 4.3.2013


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